Freitag, 19. April 2024

Rebound

 Tja. Nun hab ich so viel an mir gearbeitet, so viele Jahre sind vergangen. Ich bin auf dem Weg Psychotherapeutin zu werden, für systemische Therapie, um anderen Familien dabei zu helfen das gerade zu rücken was meine nie hingekriegt hat. Und weil es verdammt schwer ist die Dinge in Therapie allein zurecht zu rücken, wenn sonst keiner mitzieht. Weiß ich ja aus eigener Erfahrung. 

Und trotzdem lieg ich hier in meinem Büro, fühl mich total vollgegessen durch das emotionale Essen, was ich immer noch täglich betreibe, und fühl mich nicht gut. Die abwertenden Gedanken sind weniger, nicht mehr ganz so fies und unaushaltbar, aber sie sind da. In der therapeutischen Arbeit mit mir selbst bin ich viele Schritte gegangen, aber eins blieb felsenfest verankert: Mein Körperablehnungsgefühl. Mich nicht gut zu fühlen mit meinem Körper, insbesondere nach dem Essen, aber auch sonst in jeder Situation. Manchmal denke ich es wäre gut das zu belassen und mich eher aufs emotionale Essen zu konzentrieren (und die Bedürfnisse dahinter). Aber dann beschleicht mich die Vermutung, dass es ein Kreislauf ist, aus dem ich nicht rauskomme: Kontrollverlust über meinen Körper, weil ich mich dick und unförmig fühle - Beruhigung durch Essen - dann wieder Ablehung meinem Körper gegenüber - ... Und so weiter. 

Als Therapeutin bin ich super. Nach außen funktioniere ich.

Jetzt hab ich gerade einen tollen Mann kennengelernt und all das verstärkt sich nur, weil ich das Gefühl habe ihn gar nicht verdient zu haben. 

Dabei hab ich schon so viel bewirkt, so vieles Positives in meinem Leben manifestiert. 

Doch dann komme ich an Punkte, an denen ich merke mein Äußeres passt so gar nicht zu meinem Inneren. Da ist keine Kongruenz, da ist Hülle und Leere, Scham über Ekel, der Schein trügt das Sein. In solchen Momenten denke ich: Ich hab mich jahrelang verarscht. 

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